Franz Riedl

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Franz Riedl, Spiegelung (Räumliche Durchdringung), 58 x 73 cm, 2019

Biographie

1976 geboren in Bad Ischl
1990 bis 1994 Fachschule für Bildhauerei HTBLA Hallstatt
1995-1997 Meisterklasse für Bildhauerei Ortweinschule Graz
1998-1999 Universität für künstlerische Gestaltung Linz, Abteilung für Bildhauerei bei Prof. Reiter
1999-2003 Akademie der bildenden Künste Wien, Meisterklasse Bildhauerei bei Prof. Gironcoli
2005 Japan Stipendium des österreichischen Bundeskanzleramt
2007 Lehrauftrag an der TU Wien, Institut dreidimensionales Gestalten
2018 Krumau Stipendium des Landes Oberösterreich
der Künstler lebt und arbeitet in Wien

Zum Werk

„Der ursprüngliche Ansatzpunkt für Riedls Raumkonzeptionen war das Gehen und Wandern in den Sphären des öffentlichen Raumes. Die hier vorgefundenen Regelwerke von Zeichen, Grenzziehungen, Markierungen für Verkehr, Spiel- oder Ruhezonen animierten den ausgebildeten Bildhauer zu einem Werkbegriff ohne massive Materialität, dafür mit einem feinen Gespür für das Freilegen von Strukturen und Nervensträngen. Seine „Raumskizzen“ basieren teilweise auf selbst gemachten Fotografien von urbanen, baulichen Situationen in der Großstadt, teilweise sind sie Ideenentwürfe wie für virtuelle Stadtpläne, Grundrisse oder Straßenkreuzungen. 

Nach einem Studienaufenthalt in Japan vertiefte er sein Interesse für das Papier als Material seiner Konstruktionen. Es ist das unbehandelte Papier, die Sichtbarmachung der Stärke und der Oberfläche, die Franz Riedl interessieren, er schneidet und ritzt das Weiß der Epidermis, er transportiert den Widerstand des Materials, die Verletzbarkeit der Fläche nach vorne und knickt die entnommenen Stellen nach hinten – nichts fällt weg, das Positiv ergänzt sich durch das Negativ im reliefierten Zuschnitt der Fläche. Raum- und Architekturansichten werden in eine abstrakte, unantastbare, reine Formreduktion übergeführt, die ihre Bildhaftigkeit von der Zartheit der millimeterdünnen Schichtungen erfährt. 

Franz Riedl, Horizontale Schichtung, 71 x 101 cm, 2017
Franz Riedl, Horizont (I), 61,2 x 88,7 cm, 2016

Wie in seinen Fotoüberzeichnungen ist es das Fortschreiben des Bildes mit den Mitteln der Raumaneignung, das Franz Riedl praktiziert und das ihm eine Möglichkeit zur Erweiterung des Bildraumes offeriert. Nicht der zentralperspektivisch angelegte Blick und der kognitive Stil einer tradierten Bildkritik verleihen seinen Fotoüberarbeitungen die beunruhigende Aktualität, sondern die Veränderungen, die an den Fotografien konstatiert und angebracht werden.“

Dr. Margit Zuckriegl, in: Franz Riedl. Räume, Ausstellungskatalog, Galerie Trapp Salzburg, Salzburg 2015.

Ausstellung: Franz Riedl, Überschneidung, 23. Juli bis 28. August 2021, Galerie Trapp